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Harald Bremer erzählt:

vom Ingenieur - zum Weinliebhaber - zum Winzer - zum Weinhändler

Bild 1979 v.l.n.r. Luigi Veronelli (Verleger & Weinkritiker), Maurizio Zanella (Ca' del Bosco), Harald L. Bremer

Als Weinliebhaber hat man einen meist nicht realisierbaren Wunsch, einmal seinen eigenen Wein zu bereiten. Der Verwirklichung dieses Wunsches kam ich nach, als ich 1973 in Italien einen eigenen Weinberg anlegte. Als Freund des Weines muss man nicht unbedingt rechnen können, als Dipl. Ing. aber schon. Nämlich, dass aus dem angelegten Weinberg mindestens 10.000 Flaschen Wein erwirtschaftet werden können, die man selber kaum in einem Jahr, auch mit durstigen Freunden, austrinken könnte. Also musste ich darüber nachdenken, wie man diesen Wein verkaufen kann. Warum so lange warten, bis der eigene Wein geerntet, gekeltert und abgefüllt werden konnte? Die Abkehr vom damals nur noch süßen deutschen Wein und die langjährige Erfahrung mit italienischem Wein während meiner vielen geschäftlichen Aufenthalte in Italien, sowie meine Freundschaft mit Luigi Veronelli, füllten schnell Keller und Garage mit den besten Gewächsen Italiens. Der guten Form halber erweiterte ich meinen Gewerbeschein auf den Handel mit Weinen im April 1975. Aber verkaufen? Da war kaum dran zu denken!

Selbst die Freunde, die bei mir mit viel Vergnügen italienische Weine getrunken haben, gaben mir zu verstehen, dass ich mir wohl das Dümmste vorgenommen hätte, was man sich denken konnte...

Der italienische Wein hatte das denkbar schlechteste Prestige und war damals in Deutschland nur in 2-Liter-Flaschen bekannt. Von da an habe ich bis heute daran gearbeitet, in Deutschland den Weinliebhaber zu informieren und mit aller Energie begonnen, ihn von der Qualität der italienischen Weine zu überzeugen. Meine 'Schwarze Liste' war lange Jahre der einzige Führer zu den großen italienischen Weinen in deutscher Sprache und fast alle meine heutigen Mitbewerber diente sie zur eigenen Information oder auch häufig zum Kopieren bis in die heutige Zeit. Mein eigener Wein aber war dann für das Geschäft eigentlich nicht mehr wichtig. Für mich persönlich aber sehr. Ahnungslos, ohne Ausrüstung, mit einem viel zu spät gelieferten Behälter machte ich meinen ersten Wein. Mit 16 Grad Alkohol, schwarz wie die Nacht und so viel Tannin, dass die heutigen Weinkenner begeistert gewesen wären. Und so war er nach drei Jahren Flaschenlagerung ein beachtlicher Wein. Inzwischen habe ich viel über das Weinmachen gelernt. Der Umsatz entwickelte sich stürmisch, ein großer, moderner Lagerneubau wurde 1978 in Angriff genommen. Mein voller Einsatz wurde verlangt. Ich gab meine früheren Tätigkeiten zum Teil auf oder übergab sie meinem ältesten, damals aber noch sehr jungen Sohn.

Aber gleich begann ich mit einer neuen Aktivität.

1981 erschien zum ersten Mal die Zeitschrift VINO ITALIANO und erreichte in der 2. Nummer bereits eine Auflage von über 10.000 Exemplaren. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. 1984/85 entwickelte ich die inzwischen weltberühmte und viel kopierte Dekantierkaraffe HLB. Da ich persönlich nicht nur den italienischen Wein sehr schätze, sondern auch das italienische Essen, begann ich mit der erfolgreichen Lebensmittel-Linie 'La Fattoria". Enttäuschungen und Ärger mit den seinerzeit renommierten Glasherstellern sowie meine Erfahrungen mit Glas veranlassten mich, eine eigene Glasserie zu entwickeln. Viele Versuche und endlose Proben brachten mich zu dem Ziel, dem Weinliebhaber sehr gute Gläser, nicht nur für Festtage, sondern für jeden Tag anbieten zu können.

Extreme Qualitätskontrolle durch eigene Analysen und durch ständige Verkostungen, Verbesserung des Kundendienstes und der eigenen Organisation waren die Aufgaben der folgenden Jahre. Die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems im Jahr 2008 war ein weiterer Schritt nach vorne. Der Erfolg, das Ansehen und die vielen Anerkennungen meiner Kunden waren der Lohn dieser arbeitsreichen Jahre. Heute sehe ich mit Befriedigung auf mehr als vierzig aufregende und schöne Jahre zurück, Jahre der Arbeit gemeinsam mit meiner Frau und in den letzten Jahren mit meinem Sohn Bodo und Tochter Brigitta. So können wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Wir werden weiter bemüht sein, Ihre ganz besonderen Wünsche schnell und zu Ihrer und unserer Zufriedenheit zu erfüllen.

Sie werden sich vielleicht die schwierige Frage gestellt haben, was hat einen Dipl. Ing. der Hochfrequenztechnik veranlasst, mit Wein zu handeln?

Die Antwort ist einfach: weil er Freude daran hat, Freude an einem humanen Produkt, Freude im menschlichen Kontakt mit Winzern und zufriedenen Liebhabern guter italienischer Tropfen - und daran hat sich in mehr als vierzig Jahren nichts geändert. Was hat einen veranlasst, trotz mancher Enttäuschung, weiter sein Ziel zu verfolgen? Die viele Anerkennung für fast fanatische Suche nach Qualität. Für diese Anerkennung danke ich allen meinen Kunden. Was fordert mehr heraus in kritischen Situationen als die Anerkennung meiner Kunden, wie ich sie eigentlich fast jeden Tag in der Post finde. Dafür danke ich!

Ihr Harald L. Bremer